Edward Schillebeeckx, Verhalen van een Levende. Theologische preken. Bezorgd door Hadewych Snijdewind, Uitgeverij Valkhof Pers Nijmegen 2015, 443 S., € 42,50.

Der niederländischen Dominikanerin H. Snijdewind (Nijmegen) kommt das Verdienst zu, dieses (bislang) letzte Werk des großen flämischen Konzilstheologen E. Schillebeeckx OP (1914–2009) der Nachwelt zugänglich gemacht zu haben. Dafür gebührt ihr fachliche Anerkennung und persönlicher Dank! Als langjährige akademische Mitarbeiterin und Freundin weiß die Sozialwissenschaftlerin und Theologin Snijdewind besser als andere um Motivationen und Interessen, Gelingen und (altersbedingten) Abbruch in Leben und Werk von Schillebeeckx. Die (bislang leider nur in niederländischer Sprache vorliegende) Sammlung beinhaltet im Wesentlichen nachgelassene Predigten; hinzu kommt aber beispielsweise auch ein eucharistisches Hochgebet „in Kriegszeiten“ sowie Fürbitten und weitere liturgische Gebetstexte aus seiner Feder. Im Sinne der dominikanischen Tradition und des Selbstverständnisses könnten die Predigten als „dogmatische Predigten“ verstanden werden [vgl. dazu auch seinen entsprechenden Text in: Th. Eggensperger/U. Engel (Hrsg.), Dominikanische Predigt (DQZ 18), Leipzig 2014, 53–64]. In ihnen spiegelt sich ein spezielles Theologieverständnis im Predigerorden, nach dem Theologie zuallererst eine Form der Verkündigung ist. Genaueres dazu schreibt Schillebeeckx in seinem kurzen einleitenden Vorwort (15f.). Zusammengestellt hat Snijdewind die Textauswahl entsprechend der liturgischen Jahreszeiten (Kapitel I–VI: Advent, Weihnachten, Fastenzeit, Karwoche, Ostern, Pfingsten) sowie nach Themenbereichen (Das Sakrament des Brotes und Weines, Der Weg der größeren Gerechtigkeit, Wissenschaftliches Theologietreiben als Predigerbruder). Allen hier versammelten Texten – wie auch Schillebeeckx’ systematischer Theologie insgesamt – ist eine biblische Fundierung eigen. Ausgeführt wird sie ganz unterschiedlich, immer dem Anlass der Predigt angemessen: etwa dort, wo der Dominikaner im Rahmen der ersten Messe einer anglikanischen Priesterin predigte [dt. Übers.: Priesterinnen – der Anfang einer Tradition. Eine Primizpredigt, in: Wort und Antwort 42 (2001), 131-135], zur Vorbereitung einer Taufe, im Angesichts der Kriege in Afghanistan und im Irak… Leider ist hier nicht der Raum, um einige Abschnitte zitieren zu können. Die unvergleichliche theologische Predigtdiktion von Edward Schillebeeckx erschließt sich all denen, die versuchen zu lesen. Das Buch insgesamt ist eine Schatztruhe, die zum Stöbern einlädt. Ihre wertvollen Kleinodien mögen nicht nur dominikanische Prediger*innen inspirieren.

Ulrich Engel OP, Berlin – Münster