Philipp Geitzhaus/ Julia Lis/ Michael Ramminger (Hrsg.), Auf den Spuren einer Kirche der Armen. Zukunft und Orte befreienden Christentums (Edition ITP–Kompass Bd. 20), Edition ITP–Kompass Münster 2017, 246 S., € 14,80.
Der von Ph. Geitzhaus, J. Lis und M. Ramminger (alle Institut für Theologie und Politik, Münster) verantwortete Sammelband geht auf eine internationale Tagung 2015 in Münster zurück (vgl. Einleitung: 7-11) und fragt nach dem Status von Theologien der Befreiung heute: Wie kann Befreiungstheologie sinnvoll fortgeschrieben werden, wo sind ihre Orte, welche Gegenwartsfragen und welchen strategischen Herausforderungen muss sie sich stellen und wo könnte vielleicht ihre Zukunft liegen? Im Angesicht einer krisenhaft sich zuspitzenden Globalisierung diskutieren international ausgewiesene Theologen wie Alberto da Silva Moreira (São Paulo und Goiania) und Kuno Füssel (Andernach) Möglichkeiten einer widerständigen politisch-theologischen Praxis in spätkapitalistischen Zeiten. Befreiungstheologische Autor*innen wie Dick Boer (Amsterdam), Nancy Cardoso Pereira (Porto Alegre), José Guadalupe Sánche Suárez (México D. F.), Katja Strobel (Frankfurt/M.) und Evaristo Villar (Madrid) thematisieren Strategien solidarischer Subjektwerdung im Miteinander von Christ*innen und sozialen Bewegungen. Theolog*innen und Aktivist*innen wie Norbert Arntz (Kleve), Pilar Puertas (México D. F. und Münster), Fernando Torres Millán (Bogotá) und Andreas Hellgermann (Münster) unterziehen Entstehung, Geschichte und Rezeption der Befreiungstheologie einer gleichermaßen kritischen wie identitätsvergewissernden Relecture. M. E. trägt der Band in einer ganzen Reihe seiner Beiträge „zur Weiterentwicklung der Theologie der Befreiung“ (11) und „zur Stärkung des Christentums der Befreiung“ (ebd.) bei. Das hatten sich die Verantwortlichen erhofft – das ist ihnen über weite Strecken eindrücklich gelungen!