Editorial

„Da scheiden sich die Geister!“ – insbesondere dann, wenn es um den Heiligen Geist geht. Was hat es mit der dritten göttlichen Person der Trinität auf sich, die meist als Appendix des christlichen Glaubens oder als letztes Drittel mitläuft und damit sogar im Christentum selbst der Vorwurf der Geistvergessenheit erhoben wird. Unter dem Titel „Das letzte Drittel: der Heilige Geist“ werden in dieser Ausgabe verschiedene Perspektiven aufgezeigt.

Eleonore Reuter (Mainz/Belm) eröffnet den Blick mit einer exegetischen Reflexion der Begriffe Ruach und Pneuma im schöpferischen Wirken G*ttes. Der einst in Wuppertal lehrende Systematiker Michael Böhnke lenkt den Blick weiter auf die Frage hin, wie der Heiligen Geist in einer entzauberten Welt, die von Empirie und Rationalismus geprägt ist, noch vernehmbar sein kann. In einer von Schuld und Unheil gezeichneten Welt versucht Dorothea Sattler (Münster) das biblische Rätsel der Sünde wider den Heiligen Geist gegenwärtig zu deuten. Der in Trier lehrende Patrik Höring skizziert praxisorientiert die Firmung als Sakrament des Heiligen Geistes und die damit einhergehenden Möglichkeiten, wie auch Herausforderungen, die sich der modernen Religionspädagogik stellen. Abschließend betrachtet der Sozialethiker Peter G. Kirchschläger (Luzern) die im Alltag zunehmend präsenter werdende „künstliche Intelligenz“ (KI) und zeigt ihre Grenzen durch eine ethische Auslotung auf.

Abgerundet wird diese Ausgabe durch Ulrich Engel OP (Berlin), der in zwei Beiträgen den im vergangenen Jahr verstorbenen Michael Marsch OP vorstellt, sowie eine Relecture des aus der Feder von Gustavo Gutiérrez OP stammenden Werkes „Aus der eigenen Quelle trinken“ (1986), das einen elementaren Beitrag zu einer Spiritualität der Befreiung darstellt, vornimmt. Die Ausgabe von „Wort und Antwort“ lädt ein, sich den verschiedenen Sicht- und Wirkweisen dem letzten Drittels der Trinität, dem Heiligen Geist anzunähern.

Christoph Bergmann OP / Thomas Eggensperger OP / Frano Prcela OP