Rita Kohlmaier, Kriegsreporterinnen. Im Einsatz für Wahrheit und Frieden, Elisabeth Sandmann Verlag München 2022, 176 S., € 28,–.

R. Kohlmaier, Journalistin und selbstständige Autorin, rückt mit ihrem Buch nicht nur die Arbeit von Kriegsreportinnen in der Ukraine und in Syrien, in Afghanistan, im Irak und in der Demokratischen Republik Kongo, in Bosnien und Tschetschenien, in Vietnam, Korea und im Spanischen Bürgerkrieg wie auch im I. und II. Weltkrieg ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Mehr noch würdigt sie deren Einsatz als ein großes Werk der Humanität: „Sie wollen Zeugnis ablegen, die Chronik eines Krieges, einer Epoche mitschreiben, unser kollektives Gedächtnis prägen und verhindern, dass die Gräuel und Verbrechen unentdeckt bleiben, den Opfern ein Gesicht und eine Stimme geben.“ (7) Kohlmaiers Anliegen ist es, das heute vielfach chirurgisch-distanziert ausgeführte Kriegshandwerk als ein trotzdem immer blutiges zu entlarven. Das Buch porträtiert 30 Kriegsreporterinnen und lässt sie z. T. auch selbst zu Wort kommen. In fünf Abschnitten zeigt Kohlmaier, wie sich die Frauen unter Einsatz ihres Lebens auf die Suche nach der Wahrheit begeben. In der Rubrik „Live aus …“ (10–37) stellt Kohlmaier Reporterinnen vor, die für große Fernsehkanäle direkt von vor Ort berichten. Unter der Überschrift „Die Macht der Bilder“ (38–63) geht es um Fotojournalistinnen, die für ein wahrhaftiges Bild ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen. Im dritten Abschnitt „Frontberichte und Literatur“ (64–103) werden Frauen präsentiert, die ihre Fronterlebnisse in literarischer Weise zu bearbeiten suchen – auch wenn beispielsweise die im Spanischen Bürgerkrieg engagierte Schriftstellerin Martha Gellhorn (1908–1998) bitter feststellen musste: „Der Krieg war immer schlimmer, als ich es in Worte zu fassen mochte – immer.“ (64) Dass und wie manche Kriegsreporterinnen in den Schlachten, deren Grausamkeit ihre Reportagen anprangern, ihr Leben lassen mussten, schildert das vierte Kapitel: „Bis zum bitteren Ende“ (104–137). Im letzten Abschnitt „Mein Land unter Feuer“ (138–165) schließlich stehen noch einmal die aktuellen Kriegshandlungen im Fokus des Interesses. In diesem Zusammenhang erinnert die deutsche Journalistin Judith Raupp an eine Tatsache, die so banal ist, wie sie gemeinhin verdrängt wird: „Wenn Krieg ist, nehmen Übergriffe auf Journalistinnen zu.“ (163) Ein aufrüttelndes Buch!

Ulrich Engel OP, Berlin