Editorial

Die Ansprüche einzelner Religionen, besonders der monotheistischen, auf absolute und universale Wahrheiten sind in der (post-)modernen, globalisierten Welt kaum (mehr) plausibel. Christlicherseits fordert die Pluralität der Religionen die exklusive Heilsvermittlung durch Jesus Christus heraus, der nicht mehr der Weg (Joh 14,6), sondern nur noch eine Nebenstraße unter vielen zu sein scheint. Wie lässt sich der Glaube an die (Heils-)Bedeutung von Leben, Tod und Auferstehung Jesu mit der religiösen Vielfalt in Einklang bringen? Die vorliegende Ausgabe von Wort und Antwort nimmt den religionstheologischen Ansatz des französischen Dominikaners Claude Geffré (1926–2017) zum Ausgangspunkt, um sich dieser Thematik zu stellen.

Nach Einführung in die Grundlagen der Theologie der Religionen durch Markus Kneer (Schwerte/Münster), blenden wir einen O-Ton Claude Geffrés OP in deutscher Erstveröffentlichung ein, in welchem er den dialogischen Charakter des Christentums anhand der Universalität des fleischgewordenen Wortes Gottes aufweist. Anschließend führt Dennis Halft OP (Berlin/Jerusalem) in Geffrés Biografie und seine inkarnatorisch-christozentrisch verortete Theologie ein. Einem Vergleich des Ansatzes Geffrés mit anderen zeitgenössischen Religionstheologen (Jacques Dupuis, Peter C. Phan) widmet sich Alessandro Cortesi OP (Pistoia/Florenz). Ignace Berten OP (Brüssel) blickt zurück auf die christologischen Kontroversen um die Erklärung Dominus Iesus der Glaubenskongregation aus dem Jahr 2000. Der Paderborner Theologe Klaus von Stosch unterzieht Geffrés ‚inklusivistische‘ Position einer kritischen Würdigung in komparativ theologischer Perspektive. Abschließend stellt Prakash A. Lohale OP (Toronto) in der Rubrik „Dominikanische Gestalt“ den US-Dominikaner Chrys McVey OP (1933–2009) vor, der jahrzehntelang als „Missionar“ in Pakistan lebte und dabei selbst eine Konversion erfuhr.

Allen Übersetzer*innen der fremdsprachigen Originalbeiträge sei herzlich gedankt!

Ulrich Engel OP/Dennis Halft OP