Christine Büchner/Gerrit Spallek (Hrsg.), Auf den Punkt gebracht. Grundbegriffe der Theologie, Matthias Grünewald Verlag Ostfildern 2017, 286 S., € 20,–.

Mehr denn je sind Theolog/-innen gefordert, sich in interdisziplinären Kontexten zu bewegen und zu verständigen. Dabei werden sie nicht selten mit dem Umstand konfrontiert, dass traditionelle theologische Begrifflichkeiten für viele Gesprächspartner erläuterungsbedürftig geworden sind. Zwar gibt es im gegenwärtigen Sprachgebrauch eine Menge Begriffe wie etwa Person, Opfer, Sinn, deren Geschichte tief in die Theologie hineinreicht. Mittlerweile haben viele dieser Begriffe jedoch in der kulturellen Öffentlichkeit „ein Eigenleben entwickelt“ (9). Dass dadurch mutmaßlich eine Bedeutungsebene verloren gegangen ist, lässt es sinnvoll, wenn nicht gar ­notwendig erscheinen, diese Begriffe vor dem Hintergrund der Zeichen der Zeit erneut theologisch zu verorten, zu klären und so ihren „Bedeutungsüberschuss“ (9) zu wahren.

In diesem Sinne will der von Ch. Büchner und G. Spallek (Universität Hamburg, Institut für Kath. Theologie) herausgegebene Sammelband theologische Grundbegriffe „auf den Punkt“ bringen. Perspektivisch und konkret, kurz und klar werden 20 Begriffe ins Gespräch gebracht und so für den interdisziplinären ­Dialog aufbereitet. Der Sammelband vermag damit gleich in zwei Richtungen das Verständnis zu schärfen: Einerseits erweist er der Theologie in didaktischer Hinsicht einen Dienst, andererseits eröffnet er auch fachfremden Leser/-innen einen Zugang zur theologischen Prägung geläufig gewordener ­Begriffe.

Das Gespräch stellt für die 23 Autor/-innen der Beiträge, die an verschiedenen Stellen ihrer wissenschaftlichen Laufbahn stehen und dadurch in dem Band selbst einen generationenübergreifenden Dialog anstimmen, den Ort dar, an dem theologische Begriffe ihre Bedeutung gewinnen und konkret werden; an der Lebenswirklichkeit heutiger Menschen sind die Grenzen und Möglichkeiten der Übersetzung theologischer Grundbegriffe in die Sprache der Gegenwart zu eruieren. So überzeugen die verschiedenen Beiträge besonders, insofern sie in gegenwärtige gesellschaftliche Diskurse hineinbuchstabiert werden und sich an konkreten Erfahrungen und Beispielen entlang bewegen. Im Bewusstsein ist dabei die Schwierigkeit, dass Theologie, die Rede von Gott, das Leben und die Erfahrung der Menschen zum Thema hat, ohne dass der einzelne Theologe oder die einzelne Theologin jede Erfahrung, über die gesprochen werden soll, für sich persönlich voraussetzen kann.

Auf den Punkt gebracht werden von den Autor/-innen Begriffe, die sich entweder in den theologischen Disziplinen bereits etabliert haben oder aber dabei sind, sich zu etablieren. Zur ersten Kategorie zählen etwa Schöpfung, Gnade, Sünde, Glaube oder Mission; die zweite Kategorie umfasst Begriffe wie zum Beispiel Macht, Geschlecht, Welt oder Dialog. Die Herausgeber betonen, dass sie mit ihrem Sammelband „keinen Wert auf summarische Vollständigkeit gelegt“ (10) haben; die Liste der Grundbegriffe wäre weiter fortzuführen – und müsste unter sich wandelnden gesellschaftlichen und kulturellen Umständen auch stets weiterentwickelt werden. Das Kriterium für die Auswahl der thematisierten Begriffe ist ihr aktueller Gebrauch sowohl innerhalb als auch außerhalb kirchlicher und theologischer Diskurse. Dass der Grundbegriff der Theologie schlechthin, Gott, fehlt, hat programmatischen Charakter: Gott lässt sich eben nicht auf den Punkt bringen. Sämtliche dargestellten Begriffe kreisen indes um diese „Leerstelle“ (10) und leisten so einen wichtigen Beitrag zum spannenden und spannungsreichen Geschäft der Theologie, nämlich Gott als dem „Geheimnis unseres Lebens“ (10) reflexiv auf der Spur zu bleiben.

Es ist diesem Sammelband zu wünschen, dass er ­seinem Anspruch gerecht wird, „eine ‚Theologie im Gespräch’ zu entwickeln und zu erproben“ (7), so dass das interdisziplinäre Gespräch durch ihn nicht nur angeregt wird, sondern über ihn hinaus auch weitergeht.

Isabelle Senn, Luzern