Hoch soll er leben! | Seuse, der Mystiker (1/2020)
Eggensperger, Thomas | Engel, Ulrich
Exakt 70 Namensvarianten listet der Personenindex der Erzbischöflichen Diözesan- und Dombibliothek Köln für Henricus Suso auf: „Suso, Jindrich; Heinrich der Seuse; Henricus Sews; Henricus Constantiensis; Henricus Amandus; Henry de Berg; de Suso, Johannes; Amandus Frater; Amandus Teutonicus; Amandus de Swebia; Henricus de Swevia; Henri de Souabe; Henri de Soubshaube; Henri de Sews; Suzo, Genrich; Henryk Suzo; ...
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Stichwort
Kaffanke, Jakobus
Geboren wurde Heinrich Seuse, latinisiert Suso, nach fast einhelliger Meinung am Benediktstag (21. März) in Konstanz. Eine kleiner werdende Mindermeinung hält an Überlingen fest, wo Seuse seit langer Zeit eine große lokale Verehrung erfahren hat, von wo seine Mutter Mechthild von Süs stammen soll, wo bis heute ein „SusoHaus“ gezeigt wird, dessen früheste Bausubstanz ins 14. Jahrhundert zurück reicht.
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Senner, Walter
Meister Eckhart war für Heinrich Seuse weit mehr als ein akademischer Lehrer. Als kleiner Junge von seinen Eltern mit einer Geldspende ins Kloster gegeben, fürchtete er, ewig verdammt zu sein. Erst Eckhart konnte ihn von dieser Anfechtung befreien.1 Seuse verdankt ihm auch eine Lebensregel, die er in die Gestalt einer Vision fasst: „erschien ihm auch der selige Meister Eckhart … der Meister ließ ihn wissen, er lebe in überströmender Herrlichkeit, in der seine Seele ganz in Gott aufgegangen sei. … Er soll sich selbst … in tiefer Gelassenheit entsinken und alle Dinge als von Gott … kommend annehmen und sich gegen alle wölfischen Menschen in Geduld fassen“.2
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Klingner, Jacob
Kaum ein Autor der volkssprachlichen Literatur des 14. Jahrhunderts ist häufiger überliefert als Heinrich Seuse.1 Die Handschriften seiner Werke gehen tatsächlich und nicht nur sprichwörtlich in die Tausende: Von seinen Hauptwerken – ‚Vita‘, ‚Büchlein der ewigen Weisheit‘, ‚Büchlein der Wahrheit, ‚Briefbüchlein‘ sowie einige Predigten – sind über 325 vollständige Textzeugen und gut ebenso viele Teilhandschriften bekannt. Die lateinische Fassung des Büchleins, das ‚Horologium sapientiae‘, ist 214 mal vollständig, 63 mal in Auszügen überliefert. Als Auskopplung findet sich das 23. Kapitel des ‚Büchleins‘ – unter dem Titel ‚100 Betrachtungen‘ – in ca. 330 Handschriften.2 Schon zu Lebzeiten Seuses blühte die Vervielfältigung und Weitergabe seiner Schriften, weshalb er sich genötigt sah, eine Gesamtausgabe mit einem Wortlaut „letzter Hand“, das sog. ‚Exemplar‘ herzustellen:
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Keiling, Anna
In Heinrich Seuses Vita begegnet man einer Figur, die Fragen aufwirft. Eifrig ist hier der Diener der Heiligen Weisheit auf der Suche nach dem rechten christlichen Weg. So fragt er seinen Lehrer, welcher Fähigkeiten es bedürfe, um zu Gott zu finden: Eya, lieber gesell minr, sag mir, waz ist dú hoehste schu?le und ir kunst, von der du mir hast geseit?1 Der Jüngling, der den Diener in der Kunst der Gelassenheit unterweist, antwortet: Dú hohe schu?l und ir kunst, die man hie liset, daz ist nit anders denn ein genzú, volkomnú gelassenheit sin selbs.2 Der Diener will die Angaben seines Lehrers in die Tat umsetzen und sich tätig um die Gelassenheit bemühen. Im Text heißt es, er wolte da buwen und vil unmuessiges werkes haben3.
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Rupp, Michael
Das ‚Büchlein der ewigen Weisheit‘ (BdeW) des Dominikaners Heinrich Seuse (wohl 1295/97–1360) gibt in Kapitel VII einen Dialog zwischen dem Diener der ewigen Weisheit und dieser selbst wieder. Beschrieben wird der innere Erkenntniswegs dieses Dieners – der im Allgemeinen mit Seuse selbst identifiziert wird –, wie er, geleitet durch das Erleben der umfassenden Liebe Gottes, im Betrachten des Leidens Christi den Pfad zur Weisheit von Gott findet. Darin heißt es:
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Birkhofer, Peter
Als Heinrich Seuse geboren wurde, war seine Heimatdiözese mit ihrem Bischof Heinrich von Klingenberg ein wohlgeordnetes und klug verwaltetes Fürstentum. Man pflegte am Bischofshof die schönen Künste und förderte Gelehrsamkeit und Minnesang. Fromme Interessen waren hingegen dort nicht unbedingt vertreten.
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Stoll, Michael
Im Zuge der Begeisterung der Romantik für das Mittelalter wurde Heinrich Seuse im 19. Jahrhundert nicht nur von der Germanistik wiederentdeckt. Eines der ältesten Bürgerhäuser der Stadt Überlingen wird Heinrich Seuse gewidmet und als Ort der Erinnerung um das Jahr 1900 etabliert. Nach der latinisierten Form von Seuse – Suso – sind einige Institutionen der Stadt benannt worden; es entstand eine lokale Erinnerungskultur, die die wirkliche Bedeutung des Mystikers freilich oftmals mehr verschleierte, als zu offenbaren fähig war.
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Dominikanische Gestalt
Federer, Urban
Ich wolte dir han gesendet daz fusstuch, daz ich in dem hund nam und mir es ze einem bilder han behalten, so ist es mir als lieb, daz ich es nit von mir mag gelan.1
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